Gründung bis Zwangsauflösung 1872 - 1933
Der Burschenverein “Deutsche Eiche” Leonberg wurde am 03. Juli 1872 in der ehemaligen Rothauscher Wirtschaft unter dem damaligen Wirt Baldauf gegründet.
Als Gründungsmitglieder waren anwesend: Simon Haas, Josef Gallhuber, Johann Schäffer, Baptist Sauerbeck, Rupert Fleischmann, Josef Keil, Xaver Hofmann, Andreas Weilhammer, Georg Berger. Man stellte sich die Aufgabe, Geselligkeit, Kameradschaft, alte Bräuche und Sitten zu wahren und zu pflegen. Neben diesen Zielen war es und ist der BVL auch heute noch eine ”Anlaufstation” für junge Menschen, um ihnen zu einem Gemeinschaftserlebnis zu verhelfen. Im Jahre 1872 tat sich auch geschichtlich viel. Es war die Zeit des sozialen Umschwungs, Gewerkschaften wurden aktiv, Sozial- und Krankenversicherungen wurden eingeführt. Die finanziellen Mittel waren äußerst knapp. Aber deswegen ließen sich die Gründer nicht unterkriegen und begannen das Vereinsleben mit den besten Vorsätzen.
Vor dem 1. Weltkrieg waren neben Johann Schäffer lange Jahre Peter Berger und Georg Gietl aktive Vorstände. Leider kann man aus diesem Zeitraum nicht mehr berichten, weil alle schriftlichen Unterlagen durch das Dritte Reich vernichtet wurden, wie später noch aufgeführt wird. Der Verein war gerade 42 Jahre alt, da begann der 1. Weltkrieg. Unsere Burschen waren es auch die als erste zu den Waffen gerufen wurden und ihr Leben für den Kaiser und das Vaterland lassen mussten. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Serbien war der vorgeschobene Anlass für einen Krieg von bisher nicht bekannten Ausmaßen. In der Heimat herrschte wirtschaftliche Not und die Bevölkerung musste große Entbehrungen hinnehmen. Mit der militärischen Niederlage im Jahre 1918 brach für viele Deutsche eine Welt zusammen.
30-jähriges Gründungsfest 1902
Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg bis zum Beginn des Dritten Reiches (1918-1932) war für die freien Burschenvereine die Blüte- und Glanzzeit. In diesem Zeitraum, so nach mündlicher Überlieferung, hatten sich die Vorstände Xaver Stangl, Engelbert Hofmann, Johann Zenger und Josef Huber dem Verein angenommen. Josef Huber war der letzte Vorstand bis zur Zwangsauflösung 1933.
Der BV Leonberg um 1921
Da hier die demokratische Grundordnung nicht mehr galt, war das Schicksal des Burschenvereins Leonberg, wie auch aller anderer Vereine und Verbünde besiegelt. Der Verein wurde aufgelöst, die vorhandenen Protokoll- und Kassenbücher eingezogen und wahrscheinlich verbrannt. Das gleiche geschah mit der Vereinsfahne. Mit der Niederlage und der deutschen Kapitulation brach das Dritte Reich zusammen. Nur diesmal war die Not und das Elend weit schlimmer, als nach dem 1. Weltkrieg. Die Verbrechen der Naziherrschaft lasteten noch jahrelang auf dem deutschen Volke. Dieser Krieg verlangte einen weit größeren Blutzoll von jungen Burschen und Männern als dies jemals der Fall gewesen ist. Viele unserer Mitglieder fielen auf allen Schauplätzen des Krieges oder sind bis heute vermisst. Auch nach so vielen Jahren obliegt es gerade den Burschenverein, den gefallenen oder vermissten Mitgliedern ehrfurchtvoll und in Dankbarkeit zu gedenken.
Die Leonberger Burschen um 1928